Was bleibt?

Gründau. Was bedeutet Kinderhospizarbeit eigentlich wirklich? Wieso engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche für diesen Dienst? Anlässlich des Tags der Kinderhospizarbeit, der jährlich am 10. Februar begangen wird, stellten sich drei Ehrenamtliche des Malteser Kinderhospiz- und Familienbegleitdienstes Main-Kinzig-Fulda diesen Fragen.

Christiane Hecht und Irene Walter sind bereits seit vielen Jahren feste Größen im Team der Ehrenamtlichen des Dienstes. „Christiane Hecht ist Eine der Ersten Ehrenamtlichen unseres Dienstes“, erklärt Ramona Luckhardt, Koordinatorin des Kinderhospizdienst MKK. Seit neun und fünf Jahren engagieren sich die Beiden bereits. Viele Menschen und ihre Schicksale haben sie begleitet. „Am Anfang hatte ich Angst, dass ich die Schicksale der Menschen nicht verkrafte“, so Walter. Mit der umfangreichen Qualifizierung erhalten die Ehrenamtlichen alle „Handwerkzeuge“ um ihrer Aufgabe nachgehen zu können. „Wir geben den erkrankten Kindern oder den Geschwisterkindern beziehungsweise den Familien einen Teil unserer Zeit“, ergänzt Hecht. Das Thema Abgrenzung sei ein sehr wichtiges, um diese Arbeit

machen zu können. „Dies lernen wir in unserer Ausbildung“, berichtet Walter.
Seit 2021 qualifizieren Hecht und Walter neue Ehrenamtliche. Aus der Praxis lernen, echte Situationen spüren und erfahrene Kolleginnen und Kollegen an der Seite zu haben machen diese Qualifizierung speziell. „Die neuen Ehrenamtlichen erhalten direkt einen Eindruck von unserer Arbeit“, weiß Hecht. Besonders das Thema Selbstreflexion würde zu Beginn bearbeitet, daher sei die Arbeit mit sich selbst sehr bedeutsam.

Empathie, Interesse an Menschen und Zeit sind die wichtigsten Faktoren, die neue Ehrenamtliche mitbringen müssten. „Ich habe in der Zeitung von den einem Infoabend gelesen und bereits länger über ein Engagement im Hospizdienst nachgedacht“, so Silke Kleespies. Es sei eine Verkettung verschiedener Zufälle gewesen, dass sie sich genau jetzt für das Ehrenamt ausbilden lassen hat. „2009 habe ich selbst erlebt, wie wichtig eine Begleitung in einer solchen Situation sein kann“, so Kleespies weiter. Damals waren die eigenen Kinder noch zu klein – jetzt stimme alles. Die Ausbildung durch Hecht und Walter sei für Kleespies spannend und lehrreich gewesen. Man müsse sich selbst öffnen und viel über sich selbst lernen.

Nun, nach ihrer Ausbildung kann Kleespies ihre erste Familie begleiten. „Ich war zuerst wirklich aufgeregt. Viele Fragen gingen mir durch den Kopf“, berichtet sie. Allein wird sie nicht gelassen ihre erfahrenen Kolleginnen sowie Koordinatorin Luckhardt stehen ihr bei. „Den Erstbesuch haben wir gemeinsam gemacht“, erklärt Luckhardt. Nach kurzer Zeit war klar, diese Begleitung passt. „Wir begleiten Familien in einer schwierigen und ungewohnten Situation, daher kommt es darauf an, dass wir spontan auf die aktuelle Lage reagieren können, dazu gehört, dass die Zu-Begleitenden den Ehrenamtlichen vertrauen“, sagt Luckhardt.


Am Ende stellt sich die Frage: Was bleibt? „Viele Momente, die unvergesslich bleiben, sei es ein Kind, dass fragt, wenn man wieder kommt, die Mutter, die sich nach Jahren des Abschieds immer noch bei den Ehrenamtlichen meldet oder ein lebensverkürzt erkranktes Kind, das alle Kräfte zusammen nimmt, um eine verschlossene Tür zu öffnen, um gemeinsame Zeit verbringen zu können“, erklären die drei Ehrenamtlichen. Die Arbeit im Kinderhospizdienst sei nicht überschattet von Leid und Tod, diese Themen seien nicht so präsent, wie man erwarte. „Kinder leben im Moment, sie sind offen und ehrlich“, sagt Walter.
„Die meisten Familien und ihre Kinder würden mehrere Jahre unterstützt werden, sei es in der hospizlichen Begleitung und nach dem Tod des erkrankten Kindes oder Familienangehörigen in der Trauerbegleitung.

„Die Begleitungen enden, wenn sich eine Normalität einstellt, in der wir nicht mehr gebraucht werden“, erklärt Luckhardt.

 Weitere Informationen gibt es unter www.malteser-mkk.de oder telefonisch unter 06051/6186804 oder per Mail: ramona.luckhardt@malteser.org.