Kinder- und Jugendhospiztag 10. Februar: In schwerer Krankheit begleiten, in der Trauer nicht allein sein

Da sein für Kinder, die lebensverkürzt erkrankt sind - das ist das Anliegen der Malteser. (Foto: Ruprecht Stempel/Malteser)

Neben der Begleitung der kranken Kinder geht es immer auch um Geschwister sowie das gesamte Familiensystem. Im vergangenen Jahr begleiteten die Malteser deutschlandweit rund 600 schwer erkrankte Kinder, dazu fast 1.600 Angehörige. Bei den Maltesern in Hessen waren es 79 Kinder – außerdem konnten 189 Angehörige von der Begleitung profitierten.

Die Malteser sind persönlich und digital erreichbar, um Fragen von jungen Menschen rund um Krankheit, Sterben, Tod und Trauer zu beantworten und sie im Alltag zu unterstützen. So beraten und unterstützen die haupt- und ehrenamtlichen Begleitenden die Familien und geben vielfältige Hilfestellungen. Die regelmäßigen Besuche bei den Familien bieten Raum für Gespräche mit einzelnen Familienmitgliedern und entlasten diejenigen, die für das kranke Kind in der Familie sorgen. Geschwisterkinder können mit den Begleitenden auch eigene Unternehmungen starten. Immer mehr junge Begleitende unter 30 Jahre stehen dafür zur Verfügung.

Individuelle Trauerberatung

Kinder und Jugendliche (wie auch Erwachsene) können sich digital und anonym über Trauer informieren oder per E-Mail individuell beraten lassen (www.via-trauerbegleitung.de). In offenen und geschlossenen Trauergruppen vor Ort können Kinder und Jugendliche mit anderen Gleichaltrigen über ihre Erfahrungen und Gefühle sprechen. Fast 180 Kinder- und Jugendliche nutzten dieses Angebot der Malteser im vergangenen Jahr in Hessen. In ganz Deutschland waren es rund 1.000.

„Junge Menschen befinden sich, wenn sie um verstorbene Geschwisterkinder oder Elternteile trauern, häufig in einer absoluten Ausnahmesituation“, sagt Barbara Schoppmann, Referentin für Hospizarbeit und Trauerbegleitung in Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland. Das könne sich auf das ganze weitere Leben auswirken. Schul- oder Ausbildungsleistungen können nachlassen; manche Kinder brechen sogar aus ihrem bisherigen Weg ganz aus. „Oft sind ‚Sterben, Tod und Trauer‘ Tabu-Themen und für die Kinder und Jugendlichen entstehen daraus noch mehr Schwierigkeiten mit der ohnehin bedrückenden Situation zu leben. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, offener zu reden und mit ihren Fragen nicht allein zu sein und besser klarzukommen.“

Dabei geht es gar nicht nur ums Reden oder den Besuch eines Trauergesprächs vor Ort. Mit Angeboten wie Kreativworkshops für trauernde Kinder und Jugendliche nutzen die Begleitenden altersgerechten Wege der Unterstützung.

Die Malteser weisen darauf hin, dass die gesetzlichen Krankenkassen Familien mit schwer erkrankten Kindern eine hospizliche Begleitung ermöglichen. Jegliche lebensverkürzende Erkrankung eines Kindes wird berücksichtigt. 

Kontakt
Malteser Kinder- und Jugendhospizdienste und Trauerangebote in Hessen
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Buchtipp
Zu jung fürs Thema Sterben? Junge Menschen für Hospizkultur in Gesellschaft #interessieren #stärken #beteiligen. der hospiz verlag, Esslingen, 2022, ISBN 978-3-946527-51-0