Emotional, tränenreich und unterhaltsam

Das Theaterensemble führte im Domgymnasium Fulda das Stück „Vater“ auf. Im Mittelpunkt der Aufführung stand das Thema Demenz.
Das Theaterensemble führte im Domgymnasium Fulda das Stück „Vater“ auf. Im Mittelpunkt der Aufführung stand das Thema Demenz.
Das letzte Mal Bühnenapplaus für das Stück Vater: Das Ensemble führte das Stück zum sechsten und letzten Mal auf und erhielt viel Applaus.
Das letzte Mal Bühnenapplaus für das Stück Vater: Das Ensemble führte das Stück zum sechsten und letzten Mal auf und erhielt viel Applaus.

Vor rund 200 Gästen präsentierten die Malteser in Zusammenarbeit mit dem Theaterclub t-raum aus Offenbach am vergangenen Samstag, im Domgymnasium in Fulda , das preisgekrönte Stück „Vater“. Es beschreibt die Erkrankung Demenz aus Sicht des Betroffenen und damit eine Situation mit der über 1,7 Millionen Menschen in Deutschland konfrontiert sind. Auch viele Besucher des Theaterstücks kamen mit einem ganz persönlichen Hintergrund.

„Viele Zuschauer haben uns nach der Aufführung angesprochen, weil sie sich an ihren Vater oder ihre Mutter erinnert fühlten. Es ist ein Thema, das allgegenwärtig ist“, erzählt Hauptdarsteller Dirk Wegmann, der das Stück mit dem Ensemble bereits zum fünften Mal spielte und in Fulda das sechste und letzte Mal auf die Bühne brachte. „Die Resonanz ist dann auch meist sehr emotional. Es fließen auch immer mal Tränen. Aber es wird auch gelacht, weil es diese Momente gibt, die für die Außenwelt komisch sind. Jedoch gehen auch diese unter die Haut.“, berichtet Wegmann weiter.

In dem Stück des französischen Gegenwartsautors Florian Zeller wird realitätsnah die schwindenden Autonomie eines gestandenen Mannes ebenso, wie die Zunahme von Erinnerungslücken und die damit einhergehenden Angstzustände beschrieben. Es zeigt den Versuch der Betroffenen, den Eindruck aufrecht zu erhalten, alles sei in Ordnung, wobei es offensichtlich ist, dass er allein nicht mehr zurechtkommen kann. Man erlebt im Stück aber auch den Alltag der Angehörigen, die zwischen Mitgefühl, Verantwortung und Selbstschutz schwanken. Swetlana Wolf vom Malteser Demenzdienst in Fulda kennt diese Situation aus ihrer täglichen Arbeit mit pflegenden Angehörigen: „Wenn ein Angehöriger an Demenz erkrankt, ist das für die Familie eine große Herausforderung. Gerade eine Demenzerkrankung erfordert von den pflegenden Angehörigen viel Zeit und Geduld. Oft machen sich die Angehörigen Sorgen, sobald sie das Haus verlassen und ihre Mutter, ihren Vater, die Schwiegereltern oder den Partner alleine lassen müssen“, berichtet Wolf. Die Malteser haben deshalb seit vielen Jahren auch Entlastungsangebote für pflegende Angehörige entwickelt. Neben der klassischen Beratung, gibt es Betreuungsangebote für an Demenz erkrankte Menschen im Café Malta. Hier werden die Erkrankten von ehrenamtlichen Helfern stundenweise betreut. Die Angehörigen haben so etwas Zeit für sich. Können einmal durchatmen, etwas für sich tun oder Termine erledigen.

Mit der Theateraufführung wollen die Malteser ganz bewusst eine andere Möglichkeit schaffen, sich mit dem Thema Demenz auseinanderzusetzen. „Wir möchten das Thema, das so viele Menschen betrifft, weiter in die Öffentlichkeit rücken und zu Gesprächen und Auseinandersetzung anregen“, erklärt Malteser Geschäftsführer Thomas Peffermann. Über 200 Menschen aus Fulda, Münster, dem Main-Kinzig-Kreis und Borken nutzen das Angebot. „Man wird ja älter“, erzählt die Besucherin Annette Reith aus Marbach. „Vielleicht bin ich auch in 10 Jahren davon betroffen oder muss jemanden pflegen“.